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Berechnung Rückstellung für fehlende Kosten bei der WIP-Ermittlung

Hallo zusammen,
Problembeschreibung:
Wir haben häufig Fertigungsaufträge (FAUF) für die eine Rückstellung für fehlende Kosten (RfK) bei der WIP-Ermittlung gebildet werden müssen. In dem Buch "SAP CO Customizing" von Hr. Munzel gibt es ein Beispiel für die Berechnung der RfK, allerdings mit der erlöspropotionalen Methode (Abgrenzungsart "E"). Wir haben eine andere Einstellung (die Einstellung habe ich als Screenshot angehängt) und mir ist es leider nicht gelungen, die Berechnung mit diesen Einstellungen nachzuvollziehen.
Bisherige Bemühungen:
Ich habe die SAP Dokumentation für die Einstellungen der Bewertungsmethode studiert. Abgrenzungsart einer Methode wird immer nur im Zusammenhang mit dem Gewinnkennzeichen interpretiert. Es gibt vier verschiedene Kategorien, wie WIP gebildet werden können:
(1) maschinelle Ermittlung der Kosten des Umsatzes über den Isterlös (Faktura), die Istmenge (Liefermenge) oder den Fertigstellungswert
(2) maschinelle Ermittlung eines errechneten Erlöses über die Istkosten
(3) Bestimmung der Kosten des Umsatzes durch den Aufwand und
(4) Bestimmung der Kosten des Umsatzes bei einem Isterlös
Ich habe es angenommen, dass die Abgrenzungsart "F", die bei uns eingestellt ist, zu der Kategorie (2) gehört. Mit dieser Annahme komme ich allerdings nicht weiter, da laut SAP Dokumentation, werden mit der Abgrenzungsart "F" nur die Gewinnkennzeichen Q/C/P/R ausgewählt. Wir haben hier aber das Kennzeichen "M".
Fragen:
1. Ist meine Annahme richtig? Und wenn ja, ist es tatsächlich möglich, die Abgrenzungsart "F" zusammen mit dem Gewinnkennzeichen "M" einzustellen? Oder macht es nur Sinn, "F" in Kombination mit "Q/C/P oder R" einzustellen?
2. Wie wird die RfK mit der Kombination "F" und "M" berechnet?
Ich würde mich über jeden einzelnen Tipp freuen. Danke und viele Grüße,
Cung.

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11 Answers

  • spaco
    spaco
    Hallo Cung,
    was ist denn jetzt genau die Frage bzw. das Problem?
    Rückstellungen für fehlende Kosten auf Fertigungsaufträgen sind "umgekehrter WiP". Sie werden gebildet, wenn der Fertigungsauftrag noch nicht beliefert ist und auf ihm Kosten fehlen, z. B. wenn in der COGI Warenausgänge (Bewegungsart 261) "hängen".
    Dann werden Rückstellungen unter der Abgrenzungskategorie RKFA gebildet, "normaler" WiP hat die Kategorie WIPA. Ob bei der Abrechnung dann unterschiedliche Konten bebucht werden, wird über die Buchungsregeln definiert.
    Mit Erlös und Kosten des Umsatzes und Abgrenzungsart "E" hat das alles wenig zu tun.
    Beste Grüße
    Ulrich Fahrnschon
  • Cung
    Cung (Author)
    Hallo Ulrich,
    das konkrete Problem ist, ich habe bei der WIP-Ermittlung (KKAX) für einen Fertigungsauftrag einen RfK Betrag in Höhe von z.B. 1.000 €. Nach der Abrechnung wird aber im FI nur eine RfK von z.B. 800 € gebucht. Einen Betrag also, der den ermittelten WIP bzw. RfK nicht entsprechend.
    Ich kann die Differenz nicht erklären und deswegen frage ich mich, welche Einstellungen für diese Differenz verantwortlich sein könnte.
    Mir ist klar wie RfK entstehen kann und unter welche Abgrenzungskategorie sie gebucht wird. Mit geht es wirklich nur um die WIP-Ermittlung bzw. in meinem Fall die Berechnung der RfK.
    Du hast geschrieben Rückstellungen werden gebildet, wenn der Fertigungsauftrag noch nicht beliefert ist und auf ihm Kosten fehlen. Das ist genau die Ecke die mich interessiert.
    Was bedeutet denn "Kosten fehlen"?
    - Mit der erlöspropotionalen Methode (also Kategorie (1) von oben) bedeutet es die Istkosten ist kleiner als die errechnete Kosten.
    - Die errechnete Kosten entsprechend die Kosten des Umsatzes.
    - Und wie die Kosten des Umsatzes berechnet wird, das hängt von der Einstellungen der Abgrenzungsart und Gewinnkennzeichen ab.
    Das ist mein bisheriges Verständnis für die Berechnung der RfK nach der erlöspropotionalen Methode (bitte korrigiert mich unbedingt, wenn ich falsch liege). Und aus diesem Grund habe ich auch angenommen, dass die Abgrenzungsart und Gewinnkennzeichen mit der Berechnung zu tun hat.
    Viele Grüße,
    Cung.
  • spaco
    spaco
    Hallo Cung,
    ich muss gestehen, dass ich deine Ausführungen zu den Kombinationen von Abgrenzungsart und Gewinnkennzeichen nicht en détail seziert habe. Ich verstehe freilich immer noch nicht deine Theorie von erlösproportional etc. im Kontext mit ordinären FAUFs.
    Bei reiner Ware-in-Arbeit-Ermittlung, d. h. ohne dass Erlöse im Spiel sind (und keine ergebniswirksamen KdU gebildet werden), ist es doch "normalerweise" einfach so:
    Im Status ‘FREI’ gilt:
    - Ware in Arbeit = Istkosten - Abgerechnete Kosten > 0 oder
    - Rückstellung fehlende Kosten = Abgerechnete Kosten - Istkosten > 0
    Abgerechnete Kosten sind hier abgelieferte Menge mal (Standard-)Preis.
    Im Status ‘TABG’ oder 'GLFT' gilt:
    - Ware in Arbeit = 0
    - Rückstellung fehlende Kosten = 0
    Beste Grüße
    Ulrich Fahrnschon
  • spaco
    spaco
    Nachtrag: Habt ihr denn (vielleicht ungewollt) die Abgrenzungskategorie RFKN (oder RFKW) oder einen Aktivierungsprozentsatz "am Start", sodass von 1000 EUR ermittelten Rückstellungen nur 800 in FI gebucht werden?
    Beste Grüße
    Ulrich Fahrnschon
  • Cung
    Cung (Author)
    Hi Ulrich,
    vielen Dank für deine schnelle Rückmeldungen.
    Mit deiner Ausführung bin ich absolut einverstanden. Vielleicht bin ich auf dem falschen Pfad bzw. denke viele zu kompliziert...
    Lass uns die Abgrenzungsart und Gewinnkennzeichen zunächst einmal unberücksichtigt. Wir nehmen deine Ausführung mit folgenden konkreten Beispiel:
    Abgerechnete Kosten = 3.060,64 Geldeinheit (GE)
    Istkosten = 2.612,50 GE
    Bei der WIP-Ermittlung für den Fertigungsauftrag wurde eine RfK in Höhe von 3.060,64 – 2.612,50 = 448,14 GE gebildet. Die Entlastung des Auftrages ist höher als die Ist-Belastung, also nimmt das System an, dass hier noch Kosten zu erwarten ist => Rückstellungen werden gebildet. Passt.
    Bei der Aktivierung des Betrages durch die Abrechnung (KO88) wurde im FI einen Betrag von 389,70 GE gebucht.
    Wieso wurde hier nur 389,70 GE und nicht 448,14 GE aktiviert? Hast du eine Idee, wie diese Differenz entstehen kann?
    p.s. Die Aktivierungsprozentsatz war auch meine erste Annahme. Eine schnelle Prüfung hat ergeben, dass wir nirgendwo einen geminderten Prozentsatz eingetragen haben.
    p.p.s. Die Abgrenzungskategorien ist ein guter Hinweis. RFKN haben wir zwar nicht, aber RFKW. Ich werde dieses Umfeld noch mal untersuchen und dann schauen wir mal, ob wir da was finden.
    Danke noch mal für deine Unterstützung,
    Cung.
  • Cung
    Cung (Author)
    Hallo Ulrich,
    die Abgrenzungskategorien ist nicht die Ursache für die Differenz. Wir haben zwar eine Abgrenzungskategorie RFKW, aber diese Kategorie wird für einen anderen Buchungskreis verwendet.
    Hm... Hast du noch weitere Ideen, welche Umfelder wir hier noch untersuchen können?
    Viele Grüße,
    Cung.
  • spaco
    spaco
    Hallo Cung,
    alle relevanten Zeilen-IDs stehen bei der Zuordnung der Kostenarten für die WiP-Ermittlung also in der Spalte "AktPflicht"? Weiterhin sind die Zeilen-IDs der Kategorie "K" zugeordnet? Und schließlich ist die Abgrenzungskategorie RKFA in den Buchungsregeln korrekt berücksichtigt?
    Und die in Hinweis 360958 beschriebenen Ursachen/Voraussetzungen sind nicht erfüllt?
    Dann fällt mir spontan kein weiterer Ansatzpunkt ein
    Beste Grüße
    Ulrich Fahrnschon
  • RomahnP
    RomahnP
    Hallo cung,
    gibt es bei diesem Zahlenbeispiel nur Werte in einer Periode oder auch periodenübergreifend ?
    Wenn es periodenübergreifende Werte gibt: sind womöglich schon Abrechnungen in Vorperioden gelaufen die bereits Rückstellungen für fehlende Kosten gebucht haben ?
    Gruß Patrick Romahn
  • Cung
    Cung (Author)
    @Ulrich:
    Auf dem Fertigungsauftrag gibt es folgende Kostenarten:
    • 52300000 Fabrikleistung FA
    • 52100000 BV unfert. Erzeugn.
    • 60300000 Verbrauch EK-Teile
    • 93300010 MGK-Zuschlag
    Mit diesen Kostenarten haben wir folgende Einstellungen (siehe Screenshot linke Seite).
    Aus meiner Sicht sehen die Zuordnungen richtig aus. Den Hinweis ist für uns nicht relevant, da wir im letzten Jahr auf jeden Fall einen Releasestand > 4.x haben.
    @Romahn:
    Nein, das war die erste Abrechnung bzw. WIP Aktivierung für den Auftrag.
    ----------------------------
    Ich habe mal in der Tabelle COSB die WIP-Daten dort angeschaut (siehe Screenshot rechte Seite). Dabei fällt mir auf, dass die WIP-Daten auf sehr viele Zeilen-IDs aufgeteilt wurden. Ich hätte eigentlich gedacht, dass diese Daten nur auf die drei relevanten IDs: EIG, MAD und MGK aufgeteilt würden. Aber anscheinen ist es nicht so.
    Es sind 23 Zeilen-IDs * 19,48 GE = 448,14. Dann habe ich spaßhalberweise mal nachgerechnet, ob die Differenz zw. FI und CO einen Vielfachen von 19,48 GE ist oder nicht. Nun 448,14 - 389,70 = 58,44 = 19,48 * 3
    Mit diesem Erkenntnis scheint es mir so, als ob irgendwelche Zeile-ID nicht korrekt zugeordnet sind und deswegen ist diese Differenz entstanden. Aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr wo nach ich schauen kann...
    Vielleicht könnt ihr mit diesem Erkenntnis etwas besseres anfangen.
    Viele Grüße,
    Cung.
  • Cung
    Cung (Author)
    Nachtrag: Datei hochladen scheint nicht funktioniert zu sein. Hier noch mal den Screenshot.
  • Cung
    Cung (Author)
    Hallo zusammen,
    mir ist es gelungen die Differenz zwischen CO und FI zu erklären.
    Das Erkenntnis von meiner letzten Ausführung hat mich dazu bewegt, noch mal die WIP-Fortschreibung zu kontrollieren. Dort habe ich in der Tat drei Zeilen-IDs gefunden, die nicht das gleiche Schema entspricht, wie die anderen Zeilen-IDs (siehe Screenshot).
    Ich habe an dieser Stelle zwei Schlüsselfragen, von der ich fest davon überzeugt bin, dass die Antworten dazu mein Problem lösen würden:
    (1) Wir bewerten das Ergebnis auf Summenebene und anscheinen teilt das System die Summe auf alle vorhandene Zeilen-IDs auf. Ich hätte gedacht die Summe wird nur auf die Zeilen-IDs aufgeteilt, die die gebuchten Kostenarten enthält (in diesem Beispiel nur 3). Wisst ihr welche Einstellung dafür verantwortlich ist? Der Block „Auflösung / Aufteilungsart“ in der Bewertungsmethode?
    (2) Was bewirkt die leeren Einträge in der Spalte „Kstar K(b)“, „Kstar K(r)“ bzw. den Eintrag in „Kstar KdU“ für die Zeilen-IDs INB/GEW/KUL (siehe Screenshot)?
    Vielen dank schon mal bis hierhin für eure Anregungen. Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende,
    Cung.