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Abweichungsermittlung Fertigungsaufträge

Hallo Zusammen,
Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Es geht um die Abweichungsermittlung von Fertigungsaufträgen (Kundeneinzelfertigung).
Bei der Zeile Lieferung habe ich das Phänomen, dass obwohl Sollkosten und Istkosten gleich hoch sind eine Abweichung (=Restabweichung) berechnet wird. In der Kosten Analyse des Fertigungsauftrags sehe ich genau diese Abweichung als Summe der Spalte Sollkosten. Das heißt, die Sollbelastungen und die Sollentlastung sind nicht gleich hoch. Ich war der Meinung, dass die Stückliste und der Arbeitsplan in den Fertigungsauftrag kopiert werden, eventuell Anpassungen vorgenommen werden und dann kalkuliert wird. Das Ergebnis der Kalkulation müsste dann mit der Sollentlastung übereinstimmen. In welchen Konstellationen kann das nicht der Fall sein?
Vielen Dank
Christoph

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3 Answers

  • Martin Munzel
    Martin Munzel
    Hallo Chris,
    der Fertigungsauftrag führt beim Anlegen eine neue Kalkulkation auf Basis der Stückliste und des Arbeitsplanes durch. Die Entlastung hingegen wird anhand des aktell gültigen Preises des Fertigproduktes ermittelt. Der gültige Preis der Fertigproduktes stimmt in aller Regel nicht mit der Kalkulation des Fertigungsauftrags überein, und das kann folgende Gründe haben:
    1. Die Preise oder Mengen im Mengengerüst (Arbeitsplan und Stückliste) haben sich geändert. Häufigster Fall sind Rohstoffe, die zum gleitenden Durchschnittspreis bewertet sind
    2. Rundungsdifferenzen. Bei der Standardpreiskalkulation rechnet das System mit einer Genauigkeit von 7 Nachkommastellen, muss das Resultat dann aber in einem Standardpreis speichern, der nur zwei Nachkommastellen hat. Insbesondere, wenn die Preiseinheit im Material niedrig und die Kalkulationslosgröße groß ist, entsteht hier eine nicht zu vernachlässigende Rundungsdifferenz zwischen Kalkulationsergebnis und fortgeschriebenen Standardpreis. Der Fertigungsauftrag hingegen kalkuliert wieder mit 7 Nachkommastellen - im Vergleich mit der Entlastung auf Basis des Standardpreises wird hier in aller Regel wieder eine Differenz entstehen.
    Ändern kann man das kaum; du könntest höchstens prüfen, ob du die Preiseinheit und Kalkulationslosgröße möglichst gleich hältst.
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor http://www.martin-munzel.com
  • chris379
    chris379 (Author)
    Hallo Martin
    Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
    In meinem Fall wird das Fertigprodukt in den Kundeneinzelbestand gelegt und hier sollte eigentlich die Kalkulation aus dem Fertigungsauftrag ziehen und nicht der Wert aus dem Materialstamm.
    Meine Vermutung ist jetzt, dass der Fertigungsauftrag kalkuliert und das Ergebnis fixiert wird. Anschließend werden aber noch die Sollwerte der Komponenten beeinflusst in dem Stückliste/Arbeitsplan angepasst werden. Ist das möglich? Ab wann wird die Kalkulation fixiert? Zum ersten Lagerzugang, erste Verbrauchs- bzw. Leistungsbuchung auf den Auftrag?
    viele Grüße
    Christoph
  • Martin Munzel
    Martin Munzel
    Hallo Christoph,
    Ok, bei Kundeneinzelfertigung in den bewerteten Kundenbestand wird tatsächlich nicht der Standardpreis gezogen, sondern der Preis aus der Fertigungsauftragskalkulation. Mit der Kalkulation wird der kalkulierte Preis fixiert, und zu diesem Preis der Wareneingang bewertet.
    Viele Grüße,
    Martin
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    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor http://www.martin-munzel.com