Reply: 3

Material Ledger / "Konzernmarge"

Liebe Gurus,
folgendes Szenario:
ECC 6.0, klassisches Hauptbuch. Material Ledger (noch) nicht im Einsatz, keine Profit-Center-Rechnung im Einsatz.
1 Kostenrechnungskreis / 1 Ergebnisbereich / viele Buchungskreise.
Bukrs A produziert ein FERT zu Standard-HK von 100 EUR.
Bukrs B kauft dieses FERT von Bukrs A um 150 EUR und organisiert den Transport mit Kosten iHv 5 EUR und legt das Teil auf Lager (also IC-Umlagerung). V-Preis-Steuerung, d.h. Wareneingang zu 155 EUR.
Bukrs B verkauft das FERT an den Endkunden (third party) um 250 EUR.
Wir möchten nun im Bukrs B folgendes im CO-PA (kalkulatorisch) darstellen können:
*) Erlös = 250 EUR
*) HK (legal) = 155 EUR (IC-Kaufpreis + Bezugsnebenkosten)
*) HK (Konzern) = 105 (Original-HK + Bezugsnebenkosten (ja, die sollen hier inkludiert werden).
Die bisherige Überlegung ist, hierfür den Material Ledger zu verwenden:
1) Beim Wareneingang in Bukrs B wird der "legale" Ledger wie gehabt bebucht - Wareneingang zu 155 EUR, dies passt den V-Preis entsprechend an.
2) der zusätzliche Ledger soll den selben Wareneingang mit 105 EUR "bewerten" (rein statistisch - keine Überleitung in die Buchhaltung).
(Allgemein: der Zugangswert im empfangenden Werk soll gleich dem "Konzern-Material-Ledger"-Wert des abgebenden Werkes plus Frachtkosten sein - um auch Szenarien abzufangen, bei denen Bukrs. A *nicht* der ursprüngliche Produzent des FERTs ist bzw. wenn es sich um kein FERT sondern um zB ein HAWA handelt.
3) Das ganze über eine neue Kondition in der IC-Bestellung, welche den Wareneingangswert zur Laufzeit ermittelt ( = Bewertung im abgebenden Werk).
4) Beim Verkauf an den finalen Kunden dann ebenso über eine SD-Kondition, welche den Wert aus dem zusätzlichen Material Ledger ausliest & welche dann an ein separates CO-PA-Wertfeld übergeleitet wird.
Fragen an euch:
*) Ist dieses Konzept eurer Meinung nach "tragfähig" / nachhaltig ==> möglichst im SAP-Standard bzw. vorhandene UserExits abbildbar?
*) muss zur "Befüllung" der Bewertung im zusätzlichen Ledger im empfangenden Werk noch weitere Funktionalitäten aktiviert werden? Ich denke hier an die Transferpreisermittlung (mit der ich leider Null Erfahrung habe - bei uns werden die IC-Preise bilateral vereinbart - entweder Fixpreise oder aber "HK-plus" oder aber "NetSales-minus" (nicht bei IC-Umlagerung, nur bei IC-Strecke / IC-drop shipment), welche dann sowohl im "MM-Teil", als auch im "SD-Teil" des Vorganges hinterlegt sind.
*) sonstiges zu beachten?
Vielen Dank im Voraus für eure Gedanken hierzu...
Schnipsi

You must be logged in to post a reply.

Login now

3 Answers

  • exberliner
    exberliner
    Hallo Schnipsi,
    für das, was Du beschreibst kenne ich das Material Ledger in Kombination mit der Konzenbewertung, also z.B. Währungstyp 31. Dafür braucht man keine Transferpreisermittlung, die braucht man nur für die Profitcenter-Bewertung.
    Das kenne ich aber nur im neuen Hauptbuch und S/4HANA. Kann mir vorstellen, dass die Konzernbewertung auch im klassischen Hauptbuch verfügbar ist ist.
    Dafür ist aber einiges zu tun. Z.B. die Kondition KW00 in SD. Ein zusätzlicher Bewertungsbereich in FIAA. Und dann braucht man eine Kalkulationsvariante dafür, um den Standardpreis im Konzern kalkulieren zu können.
    Im kalkulatorischen COPA wird die Konzernbewertung nicht richtig unterstützt, daher muss man die Befüllung von der KW00 mit dem User-Exit COPA0002 programmieren.
    Wichtig zu wissen ist, dass sich die Konzenbewertung durch das gesamte System zieht. Jeder FI-Beleg, alle CO Monatsendaktivitäten etc. beinhalten die Konzernbewertung.
    Hier ein ganz guter Blog, allerdings in S/4HANA: https://blogs.sap.com/2020/09/07/multipl...es-sap-s-4hana/
    Grüße
    Exberliner

    Zuletzt bearbeitet am 24.03.22 15:53

  • Schnipsi
    Schnipsi (Author)
    Danke exberliner für die ausführliche Antwort!
    Ich glaub aber, das passt nicht ganz zu unserem Szenario - wir möchten keine durchgängige "Konzernbewertung" einführen, sondern eben "nur" die ursprünglichen HK (vom Produktionswerk) bis zum endgültigen Verkaufswerk "durchschleifen", d.h. neben der legalen Bewertung pro Buchungskreis noch eine zweite Bewertung via Material Ledger ermöglichen, für die der Zugangswert ad-hoc errechnet wird:
    Produktionswerk A (Buchungskreis 1)
    S-HK = 100 EUR
    verkauft an Werk B (Buchungskreis 2) um 120 EUR; Transportkosten (trägt Buchungskreis 2) = 5 EUR. Das Material ist hier V-Preis-bewertet.
    ==> im Werk B soll der ML folgendes erfassen:
    *) legale Bewertung: 125 EUR (IC-Verkaufspreis + Transportkosten)
    *) "Konzernwert": 105 EUR (ursprüngliche S-HK + Transportkosten)
    ...Weiterverkauf an Werk C (Buchungskreis 3) um 140 EUR; Transportkosten (trägt Buchungskreis 3) = 6 EUR. Auch hier ist das Material V-Preis-bewertet:
    *) legale Bewertung: 146 EUR (IC-Verkaufspreis + Transportkosten)
    *) "Konzernwert": 111 EUR (ursprüngliche S-HK + gesamte Transportkosten
    in anderen Worten: "Konzernwert" im zugehenden Werk = "Konzernwert" im abgebenden Werk plus etwaige Transportkosten
    ...ohne Konzern-Kalkulationsvariante
    ...ohne FI-AA-Integration
    ...ohne zusätzliche Währungstypen im FI-GL
    Wir hätten uns das naiv eben so vorgestellt, den "Konzernwert" im zweiten Ledger des ML immer via ad-hoc-ermittelten Konditionen in der IC-Bestellung zu ermitteln und so diesen im zugehenden Wert zu füllen. Die erste tatsächliche Fortschreibung außerhalb des ML soll dann erst bei Verkauf an den Endkunden erfolgen (wiederum über eine Kondition (diesmal SD), welche den "Konzernwert" ausliest und in ein definiertes CO-PA-Wertfeld (kalkulatorisches CO-PA) schreibt. D.h. keinerlei Anbindung an FI-GL.
  • exberliner
    exberliner
    Hallo Schnipsi,
    würde es evtl- genügen, mit einem User-Exit in COPA das entsprechende Wertfeld ("Konzernkosten") fortzuschreiben? Wenn Ihr z.B. über Sonderbeschaffungskennzeichen im Materialstamm arbeitet, dann könnte Ihr die Kette bis zum herstellenden Werk ermitteln und den Standardpreis von dort als Konzernkosten setzen.
    Verstehe Deine Idee zu der Lösung mit ML nicht ganz. Wenn das ML aktiviert ist, hast Du einen ML-Type, der einem Bewertungsbereich zugeordnet ist. Darin definiert sind die Währungstypen. Jetzt müsstest Du einen Währungstyp im ML definieren, der die Konzernkosten darstellt (also z.B. 31), ohne aber die parallele Bewertung aktiviert zu haben. Hm. Und wie soll dieser Währungstyp mit Werten versorgt werden?! Das ist ja dann mit dem GL verknüpft. Deswegen der Vorschlag oben.
    Grüße
    Exberliner

    Zuletzt bearbeitet am 04.04.22 12:11