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Istkalkulation und Material Ledger in S/4HANA

Ich teile hier einen interessanten Blogbeitrag von Wolf Peter Kaczmarczyk von der SAP zum Thema Istkalkulation und Material Ledger in S/4HANA:
Material-Ledger und Istkalkulation in SAP S/4HANA – Kurzvorstellung und Einordnung
Was kann das Material-Ledger und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Das Material-Ledger sammelt alle Bewegungsdaten eines jeden Materials und verwendet diese Daten, um die Bestandsbewertung zu verfeinern. Voraussetzung für eine derartige Sammlung und Bewertung ist, dass das jeweilige Material über einen Stammsatz im MM verfügt. Das Material-Ledger wird für zwei Funktionen eingesetzt, die folgend erläutert werden:
1. Das Material Ledger kann parallele Bewertungen für ein Material führen
Durch das Material-Ledger können Bestände in unterschiedlichen Währungen und/oder mit abweichenden Bewertungsansätzen geführt werden.
SAP S/4HANA bewertet üblicherweise die Materialbestände nur in der Buchungskreiswährung. Dies kann mit dem Einsatz des Material-Ledgers um zwei weitere Währungen erweitert werden. Um dies zu erreichen, werden alle Warenbewegungen im Material-Ledger in bis zu drei unterschiedlichen Währungen fortgeschrieben. Die Umrechnung geschieht jeweils zum Buchungszeitpunkt mit dem dann gültigen Umrechnungskurs. Dieser wird zu späteren Zeitpunkten als „historischer“ Kurs bezeichnet. Im Materialstamm wird der Bestand in den unterschiedlichen Währungen ausgewiesen, wie es in der folgenden Abbildung gezeigt wird:

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26 Answers

  • spaco
    spaco
    Hallo Martin,
    wir sind uns aber einig, dass das alter ML-Wein in neuen S/4H-Schläuchen ist, oder?
    Viele Grüße
    Ulrich
  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Ulrich,
    nicht ganz - Zum einen war die Istkalkulation in den ersten S/4-Versionen gar nicht verfügbar, es ist also ein Fortschritt, dass es sie überhaupt gibt. Dann wurde der Periodenabschluss vereinfacht - weniger Schritte als in ERP. Und die Materialpreisanalyse (CKM3) wurde auch gegenüber ERP verbessert.
    Aus technischer Sicht wurde die Anzahl der ML-Tabellen von 18 auf 2 reduziert.
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner
    Hallo Martin,
    bei uns ist das Thema mal wieder hochgekommen, und ich habe noch ein paar Fragen. Ich hoffe, Du kannst mir weiterhelfen. Es geht um ein S/4HANA System.
    1) Die Umbewertung vom Material anhand von Istkosten ist ja optional. Kann man mit der Istkalkulation auch einfach nur die Isttarife ermitteln lassen, um die Plan und Isttarife zu vergleichen? Falls ja, wo macht man diesen Vergleich (Transaktion)? Muss man, wenn man nur die Isttarife analysieren möchte, überhaupt die Istkalkulation einsetzen, sprich die Monatsendaktivitäten durchführen?
    2) nach einer Umbewertung wird aber nicht die komplette GuV nachbewertet, COGS etc. Das wäre dann eine Istkostenrechnung, die in SAP nicht vorhanden ist. Ist das so richtig ausgedrückt?
    3) Ist für eine Isttarifermittlung oder eine Istkalkulation mit oder ohne Umbewertung die Ermittlung der Plantarife zwingende Voraussetzung? Oder kann man auch mit manuell errechneten Plantarifen diese Funktionalität nutzen?
    4) wenn man die Istkalkulation nutzt und eine Nachbewertung von COPA vornimmt (egal ob mit oder ohne Umbewertung des Bestandes), dann werden diese Daten zusätzlich ins COPA geschrieben und überschreiben nicht die Daten auf Basis vom Standardpreis, oder? Das hieße, man kann in COPA die Daten basierend auf Standardpreisen ohne Istkalkulation mit den Daten aus der Istkalkulation vergleichen.
    Vielen Dank!
    Grüße
    Exberliner

    Zuletzt bearbeitet am 05.08.22 09:39

  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Exberliner,
    hier meine Antworten:
    1) Die Umbewertung vom Material anhand von Istkosten ist ja optional. Kann
    man mit der Istkalkulation auch einfach nur die Isttarife ermitteln lassen,
    um die Plan und Isttarife zu vergleichen? Falls ja, wo macht man diesen
    Vergleich (Transaktion)? Muss man, wenn man nur die Isttarife analysieren
    möchte, überhaupt die Istkalkulation einsetzen, sprich die
    Monatsendaktivitäten durchführen?
    -> Man kann einfach nur die Isttarifer ermitteln und dann vergleichen, z.B. mit Transaktion KSBT. Die Istkalkulation braucht man dann nicht!
    2) nach einer Umbewertung wird aber nicht die komplette GuV nachbewertet,
    COGS etc. Das wäre dann eine Istkostenrechnung, die in SAP nicht vorhanden
    ist. Ist das so richtig ausgedrückt?
    -> Man kann, muss aber nicht. Es gibt eine Funktionalität, dass alle Verbräuche und auf Wunsch auch WIP zu Istkosten nachbewertet werden. Kann man aber auch weglassen und nur die Bestände umbewerten. Oder eben auch nicht die Bestände umbewerten.
    3) Ist für eine Isttarifermittlung oder eine Istkalkulation mit oder ohne
    Umbewertung die Ermittlung der Plantarife zwingende Voraussetzung? Oder
    kann man auch mit manuell errechneten Plantarifen diese Funktionalität
    nutzen?
    -> Ja! Ohne Plantarifermittlung keine Isttarifermittlung!
    4) wenn man die Istkalkulation nutzt und eine Nachbewertung von COPA
    vornimmt, dann werden diese Daten nicht zusätzlich ins COPA geschrieben,
    sondern überschreiben die Istdaten auf Basis vom Standardpreis, oder? Das
    hieße, man kann in COPA nicht die Daten basierend auf Standardpreisen ohne
    Istkalkulation mit den Daten aus der Istkalkulation vergleichen.
    -> im kalkulatorischen CO-PA kann man die Standardpreise und zusätzlich noch die Istpreise fortschreiben, um sie zu vergleichen. Das geht im buchhhalterischen (auch in S/4HANA nicht - da muss man sich für eins von beiden entscheiden!
    Viele Grüße,
    Martin
  • exberliner
    exberliner
    Hallo Martin,
    vielen Dank! Sorry, da habe ich noch ein paar Verständnisfragen. Ich hoffe, dass Du mir hier noch weiterhelfen kannst.
    Verstanden, Isttarife gehen unabhängig von der Istkalkulation, setzen aber die Plantarifermittlung voraus.
    Deine Antwort hat mir wieder bewusst gemacht, dass wir unter S/4HANA ja in der ACDOCA sind für FI, CO und buchhalterische COPA (Margin Analysis). D.h. eine Nachbewertung in der Margin Analysis ist ja nicht mehr Standalone möglich. Ich nehme an, dass in S/4HANA die Nachbewertung auch einen FI-Beleg erzeugt und auch in der GuV sichtbar sind, im Unterschied zu früher. Oder?
    Du schreibst, dass es möglich ist, alle Verbräuche nachzubewerten. Das interpretiere ich als alle Verbräuche in der Produktion, und auch den Verbrauch für den Warenausgang für die Lieferung. Ich nehme an, dann wird der Wareneingang aus der Produktion auch umbewertet? Ich bin kein Kostenrechner, deswegen die Frage: ist dass dann nicht eigentlich schon eine Istkostenrechnung (im AC530 hat Herr Zürker damals explizit darauf hingewiesen, dass es nur eine Istkalkulation in SAP gibt, keine Istkostenrechnung).
    Falls man parallel in COPA die Deckungsbeitragsrechnung auf Standard und Ist sehen will, müsste man unter S/4HANA die kalkulatorische Ergebnisrechnung aktivieren. Würde das Sinn machen, gibt es Firmen die das tun?
    D.h. man kann unabhängig voneinander die Bestände und/oder Verbräuche/WIP um- bzw. nachbewerten.
    Ist die Nachbewertung der Isttarife weiterhin optional, auch wenn man eine Nachbewertung der Verbräuche und des WIPs durchführt?
    Viele Grüße
    Exberliner

    Zuletzt bearbeitet am 08.08.22 06:55

  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Exberliner,
    Deine Antwort hat mir wieder bewusst gemacht, dass wir unter S/4HANA ja in der ACDOCA sind für FI, CO und buchhalterische COPA (Margin Analysis). D.h. eine Nachbewertung in der Margin Analysis ist ja nicht mehr Standalone möglich. Ich nehme an, dass in S/4HANA die Nachbewertung auch einen FI-Beleg erzeugt und auch in der GuV sichtbar sind, im Unterschied zu früher. Oder?
    -> Welche Nachbewertung meinst du? Die der Isttarifermittlung oder der Istkalkulation? In S/4HANA erzeugen natürlich alle CO-Belege auch einen FI-Beleg und sind in der GuV sichtbar.
    Du schreibst, dass es möglich ist, alle Verbräuche nachzubewerten. Das interpretiere ich als alle Verbräuche in der Produktion, und auch den Verbrauch für den Warenausgang für die Lieferung. Ich nehme an, dann wird der Wareneingang aus der Produktion auch umbewertet? Ich bin kein Kostenrechner, deswegen die Frage: ist dass dann nicht eigentlich schon eine Istkostenrechnung (im AC530 hat Herr Zürker damals explizit darauf hingewiesen, dass es nur eine Istkalkulation in SAP gibt, keine Istkostenrechnung).
    -> Du kannst, wenn du willst, alle Verbräuche derjenigen Produkte nachbewerten, die an der Istkalkulation teilnehmen. Wareneingänge werden meines Wissens nicht nachbewertet, dafür kannst du ja die Bestände nachbewerten.
    Ich bin mir nicht sicher, was die Definition einer Istkostenrechnung ist und würde niemals Herrn Zürker widersprechen ;)
    Falls man parallel in COPA die Deckungsbeitragsrechnung auf Standard und Ist sehen will, müsste man unter S/4HANA die kalkulatorische Ergebnisrechnung aktivieren. Würde das Sinn machen, gibt es Firmen die das tun?
    -> Dieser Punkt ist der letzte funktionale Unterschied zwischen kalk. CO-PA und CO-MA. Wenn ihr das zwingend benötigt, dann würde ich die kalk. CO-PA aktivieren. Viele Kunden sind bei der S/4-Einführung vorsichtig und aktivieren erst mal beides - die kalk. CO-PA kann man ggf. später auch wieder deaktivieren. Man erhöht damit das Datenvolumen und hat ggf. Abstimmaufwand zwischen beiden Modulen - technisch spricht aber nichts dagegen.
    Wichtig an der Stelle auch zu beachten: Es gibt keine Migration von kalk. CO-PA auf CO-MA. Wenn ihr bisher kalk. CO-PA im Einsatz hattet und Brownfield macht, dann könnt ihr eure Historie nicht in CO-MA übernehmen.
    D.h. man kann unabhängig voneinander die Bestände und/oder Verbräuche/WIP um- bzw. nachbewerten.
    -> JA, genau!
    Ist die Nachbewertung der Isttarife weiterhin optional, auch wenn man eine Nachbewertung der Verbräuche und des WIPs durchführt?
    -> Ja, man kann die Isttarifermittlung auch weglassen bei der Istkalkulation und die Leistungen zum Plantarif bewerten.
    Viele Grüße
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner
    Gelten eigentlich die unten gemachten Aussagen auch für Produktkostensammler, oder gibt es da einen Unterschied/Einschränkungen? Wir werden mit Serienfertigung mit Zählpunkten und Produktkostensammlern arbeiten...
    Martin_Munzel:
    Hallo Exberliner,
    Deine Antwort hat mir wieder bewusst gemacht, dass wir unter S/4HANA ja in der ACDOCA sind für FI, CO und buchhalterische COPA (Margin Analysis). D.h. eine Nachbewertung in der Margin Analysis ist ja nicht mehr Standalone möglich. Ich nehme an, dass in S/4HANA die Nachbewertung auch einen FI-Beleg erzeugt und auch in der GuV sichtbar sind, im Unterschied zu früher. Oder?
    -> Welche Nachbewertung meinst du? Die der Isttarifermittlung oder der Istkalkulation? In S/4HANA erzeugen natürlich alle CO-Belege auch einen FI-Beleg und sind in der GuV sichtbar.
    --> Ok, verstanden. Ich meinte die Nachbewertung in COPA. So wie ich das verstehe, hat die Nachbewertung der Fakturen vor S4 die COGS in der kalk. COPA im Ist fortgeschrieben, aber keinen FI-Beleg erzeugt. Für mein Verständnis bucht die optionale Nachbewertung bei der Isttarifermittlung, die Differenz zwischen Plan und Ist auf den Kostenstellen und Produktionsaufträgen nach (je nach Customizing Einstellung in der Version), entweder in der KSII oder MFN1/CON2
    Du schreibst, dass es möglich ist, alle Verbräuche nachzubewerten. Das interpretiere ich als alle Verbräuche in der Produktion, und auch den Verbrauch für den Warenausgang für die Lieferung. Ich nehme an, dann wird der Wareneingang aus der Produktion auch umbewertet? Ich bin kein Kostenrechner, deswegen die Frage: ist dass dann nicht eigentlich schon eine Istkostenrechnung (im AC530 hat Herr Zürker damals explizit darauf hingewiesen, dass es nur eine Istkalkulation in SAP gibt, keine Istkostenrechnung).
    -> Du kannst, wenn du willst, alle Verbräuche derjenigen Produkte nachbewerten, die an der Istkalkulation teilnehmen. Wareneingänge werden meines Wissens nicht nachbewertet, dafür kannst du ja die Bestände nachbewerten.
    Ich bin mir nicht sicher, was die Definition einer Istkostenrechnung ist und würde niemals Herrn Zürker widersprechen ;)
    --> :-) Ich dann schon gar nicht
    Falls man parallel in COPA die Deckungsbeitragsrechnung auf Standard und Ist sehen will, müsste man unter S/4HANA die kalkulatorische Ergebnisrechnung aktivieren. Würde das Sinn machen, gibt es Firmen die das tun?
    -> Dieser Punkt ist der letzte funktionale Unterschied zwischen kalk. CO-PA und CO-MA. Wenn ihr das zwingend benötigt, dann würde ich die kalk. CO-PA aktivieren. Viele Kunden sind bei der S/4-Einführung vorsichtig und aktivieren erst mal beides - die kalk. CO-PA kann man ggf. später auch wieder deaktivieren. Man erhöht damit das Datenvolumen und hat ggf. Abstimmaufwand zwischen beiden Modulen - technisch spricht aber nichts dagegen.
    Wichtig an der Stelle auch zu beachten: Es gibt keine Migration von kalk. CO-PA auf CO-MA. Wenn ihr bisher kalk. CO-PA im Einsatz hattet und Brownfield macht, dann könnt ihr eure Historie nicht in CO-MA übernehmen.
    --> Danke für den Hinweis. Wir machen Greenfield und starten gleich mit CO-MA
    D.h. man kann unabhängig voneinander die Bestände und/oder Verbräuche/WIP um- bzw. nachbewerten.
    -> JA, genau!
    Ist die Nachbewertung der Isttarife weiterhin optional, auch wenn man eine Nachbewertung der Verbräuche und des WIPs durchführt?
    -> Ja, man kann die Isttarifermittlung auch weglassen bei der Istkalkulation und die Leistungen zum Plantarif bewerten.
    Viele Grüße
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Ja, das gilt auch alles für Produktkostensammler!
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner
    Danke, Martin, für Deine Geduld und Deine Antworten! Du bist mir immer eine sehr große Hilfe!
    Eine - hoffentlich - letzte Frage habe ich für den Moment. Gibt es funktional Änderungen zwischen der Istkalkulation in S/4HANA und vorher in ERP? Oder hat sich da abgesehen von der Oberfläche und der Tabellen eigentlich nichts geändert?
    So wie ich das verstehe, hat die Nachbewertung der Fakturen vor S4 die COGS in der kalk. COPA im Ist fortgeschrieben, aber vermutlich keinen FI-Beleg erzeugt.
    Vielen Dank
    Exberliner

    Zuletzt bearbeitet am 09.08.22 06:55

  • exberliner
    exberliner
    Und wenn ich noch was dranhängen darf. Aus welchem Grund storniert man Abschlussbuchungen (Verbrauch- und/oder Materialbestandsbewertung nehme ich) wieder? Das ist auch optional, scheint es.
    Vielen Dank
    Exberliner
  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Exberliner,
    es gibt keine funktionalen Unterschiede! Die CKM3 ist in S/4HANA etwas verbessert worden, aber das war es auch schon.
    Bei meinem Einführungsprojekt haben wir noch zwei Programmfehler in der Istkostenschichtung gefunden, die erst mal gepatcht werden mussten - jetzt läuft es aber.
    Belege im kalk. CO-PA erzeugen auch in S/4HANA keinen FI-Beleg! Das läuft ja weiterhin außerhalb der ACDOCA!
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Exberliner,
    exberliner:
    Und wenn ich noch was dranhängen darf. Aus welchem Grund storniert man Abschlussbuchungen (Verbrauch- und/oder Materialbestandsbewertung nehme ich) wieder? Das ist auch optional, scheint es.
    Vielen Dank
    Exberliner

    Die Abschlussbuchungen storniert man, wenn man einen Fehler festgestellt hat. Z.B. weil nach der Istkalkulation noch Kosten erfasst wurden, die noch mit berücksichtigt werden müssen. Dann storniert man die Abschlussbuchung, führt alle Schritte noch mal durch und macht dann am Ende noch mal die Abschlussbuchungen.
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner
    Hallo Martin,
    Hintergrund der Frage: ich habe gesehen, dass das bei einer Firma im Prozess so fest vorgesehen ist ("booking of actual valuation is reversed at the beginning of the period", Buchung Preisdifferenzen an Bestand). Evtl. ist die Firma in S/4HANA, möchte keine Umbewertung vornehmen, und tut das nur, um den Ist-Deckungsbeitrag in CO-MA analysieren zu können ohne das kalk. COPA zu aktivieren. Deswegen wird danach die Abschlussbuchung storniert.
    Nur als Idee - evtl. wäre das auch eine Einsatzmöglichkeit für ein Erweiterungsledger. Also z.B. keine Umbewertung im führenden Ledger 0L, im Erweiterungsledger aber schon. Dann kann man den DB auf Plan und Istkosten vergleichen...
    Wegen funktionalem Unterschied. Ein Unterschied ist vermutlich für viele, die von der kalk. Ergebnisrechnung kommen, dass ja in S/4HANA CO-MA empfohlen wird. Und dort ist die Integration mit FI aufgrund der ACODCA viel enger...
    Viele Grüße
    Exberliner

    Zuletzt bearbeitet am 11.08.22 07:22

  • exberliner
    exberliner
    Sorry, nochmal eine Frage. Wenn man die Istkalkulation einsetzt mit Umbewertung, macht es dann eigentlich noch Sinn eine Standardpreiskalkulation mit Freigabe des Preises durchzuführen?
    Vielen Dank!
  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Exberliner,
    sorry, da hatte ich die Frage falsch verstanden.
    Die Istkalkulation läuft ab wie folgt:
    1. Während der Periode werden alle Materialien zunächst zum Standardpreis bewertet (deshalb muss man den auch weiterhin kalkulieren)
    2. Nachdem die Periode im FI geschlossen ist, führt man die Istkalkulation durch. Man ermittelt damit den periodischen Verrechnungspreis (PVP) der Periode.
    3. Wenn man will (ist nicht obligatorisch), kann man dann die Bestände zum PVP umbewerten. Dazu erzeugt das System zum Ende der Periode Belege, mit denen der Bestand umbewertet wird. Da der PVP nur für die abgeschlossene Periode gilt und in der Folgeperiode die Materialien wieder zum Standardpreis bewertet werden sollen (siehe Punkt 1), führt das System automatisch eine Umkehrbuchung der Umbewertung zum 1. der Folgeperiode durch. Damit ist gewährleistet, dass dann wieder alles zum Standardpreis bewertet ist.
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner
    Hallo Martin,
    ok, verstanden. Dann macht auch weiter eine Standardpreiskalkulation Sinn. Technisch gesehen, könnte man unterjährig eine monatliche Umbewertung vornehmen, aber in der letzten Periode nicht. Dann hat man unterjährig die Möglichkeit nach Istkosten auszuwerten, in der Abschlussbilanz hat man dann doch Bewertung nach Standardpreis. Ob das betriebswirtschaftlich Sinn macht, ist allerdings die Frage.
    Im BLOG oben steht "Auch kann der Periodische Verrechnungspreis als Standardpreis für die Folgeperiode verwendet werden." In dem Fall braucht man nur initial, d.h. für die erste Periode eine Standardpreiskalkulation, nehme ich an.
    Grüße
    Exberliner
  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)
    Hallo Exberliner,
    exberliner:
    ok, verstanden. Dann macht auch weiter eine Standardpreiskalkulation Sinn. Technisch gesehen, könnte man unterjährig eine monatliche Umbewertung vornehmen, aber in der letzten Periode nicht. Dann hat man unterjährig die Möglichkeit nach Istkosten auszuwerten, in der Abschlussbilanz hat man dann doch Bewertung nach Standardpreis. Ob das betriebswirtschaftlich Sinn macht, ist allerdings die Frage.

    Nein, man hat in der Abschlussbilanz dann die Bewertung zu periodischem Verrrechnungspreis, da ja die Umkehrbuchung für die letzte Periode erst im Folgejahr erfolgt.
    exberliner:
    Im BLOG oben steht "Auch kann der Periodische Verrechnungspreis als Standardpreis für die Folgeperiode verwendet werden." In dem Fall braucht man nur initial, d.h. für die erste Periode eine Standardpreiskalkulation, nehme ich an.

    Die Standardpreiskalkulation macht auf jeden Fall Sinn, schon alleine, um eine ungefähre Zielgröße zu haben, mit denen du die Istkosten vergleichen kannst.
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner
    Martin_Munzel:
    Hallo Exberliner,
    exberliner:
    ok, verstanden. Dann macht auch weiter eine Standardpreiskalkulation Sinn. Technisch gesehen, könnte man unterjährig eine monatliche Umbewertung vornehmen, aber in der letzten Periode nicht. Dann hat man unterjährig die Möglichkeit nach Istkosten auszuwerten, in der Abschlussbilanz hat man dann doch Bewertung nach Standardpreis. Ob das betriebswirtschaftlich Sinn macht, ist allerdings die Frage.

    Nein, man hat in der Abschlussbilanz dann die Bewertung zu periodischem Verrrechnungspreis, da ja die Umkehrbuchung für die letzte Periode erst im Folgejahr erfolgt.
    --> Sorry, vielleicht missverständlich ausgedrückt. Wenn man wählen kann, in welcher Periode man eine Umbewertung vornimmt, die in der Folgeperiode storniert wird. Dann könnte man das doch tun für Periode 1-11. In Periode 12 hat man dann nur die Umkehrbuchung. Wenn man in Periode 12 keine Umbewertung vornimmt, steht in der Abschlussbilanz der Bestandswert nach Standardpreis. Oder sehe ich da etwas falsch?
    Ob so ein Verfahren Sinn macht, kann ich nicht sagen.
    exberliner:
    Im BLOG oben steht "Auch kann der Periodische Verrechnungspreis als Standardpreis für die Folgeperiode verwendet werden." In dem Fall braucht man nur initial, d.h. für die erste Periode eine Standardpreiskalkulation, nehme ich an.

    Die Standardpreiskalkulation macht auf jeden Fall Sinn, schon alleine, um eine ungefähre Zielgröße zu haben, mit denen du die Istkosten vergleichen kannst.
    Viele Grüße,
    Martin
    ----------------
    Martin Munzel
    SAP-Berater, -Trainer, Autor, Geschäftsführer Espresso Tutorials GmbH
    martin.munzel@espresso-tutorials.com
  • exberliner
    exberliner

    Hallo Martin,

    vielleicht kannst Du mir nochmal helfen. Das wäre toll!

    • kann man die Verbräuche/COGS nachbewerten, auch ohne dass man die Bestände umbewertet? In der CKMLCP sind das ja zwei Schalter (Revaluate Material und Revaluate Consumption). Frage mich aber, ob das Sinn macht. Was wir erreichen wollen, ist die COGS auf Istkosten zu sehen um eine Deckungsbeitragsrechnung auf Istkosten zu erstellen.
    • Müssen auch die Rohstoffe für die Istkalkulation auf Standardpreis stehen? Ist gleitender Durchschnittspreis nicht erlaubt/sinnvoll/möglich?
    • was muss man beachten, wenn man die Istkalkulation nachträglich aktiviert? Aktuell ist das Material vorgangsbezogen (=2).

    Vielen Dank schon mal!

    Exberliner


  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)

    Hallo Exberliner,

    • ja, man kann auch die Verbräuche nachbewerten, ohne die Bestände umzubewerten. Für exakt den Zweck, den du anstrebst, nämlich die COGS zu Istkosten zu sehen, ist das sinnvoll.
    • Du kannst die Rohstoffe auf GLD stehen lassen, empfohlen ist aber, sie auch auf Standardpreis umzustellen. Der Vorteil vom Standardpreis ist, dass sie dann in die Istkalkulation mit eingehen, und du kannst dann genauer auswerten - z.B.:
    • Wie teuer waren meine Rohstoff tatsächlich im Vergleich zum Standardpreis?
    • Wie hoch waren die Abweichungen im Fertigprodukt, die aus Preisabweichungen der Rohstoffe entstanden sind? Wenn du die Rohstoffe zum GLD bewertest, kannst du diese Abweichung nicht ermitteln
    • Um die Istkalkulation zu aktivieren, musst du sie zunächst im Customizing FÜR ALLE BETEILIGTEN WERKE aktivieren (hier hab ich mal Lehrgeld bezahlt, weil ich Werke vergessen habe...). Dann mit der Transaktion CKMM die Preissteuerung auf S und 3 umstellen - für alle gewünschten Materialien und alle beteiligten Werke. Danach musst du dann jede Periode die Istkalkulation für alle beteiligten Werke und Materialien durchführen - auf keinen Fall einmal auslassen, dann sind die Werte krumm. Die Istkalkulation hängt am MM-Periodenverschieber mit dran, und du weißt sicher schon, dass man bei aktivem ML den MM-Periodenverschieber nicht mehr so einfach rückgängig machen kann.
  • exberliner
    exberliner

    Hallo Martin,

    vielen Dank! Ich habe auch schon mal in der Sandbox etwas getestet. Den Report FCML4H_STARTUP muss man nach der Aktivierung laufen lassen, habe ich festgestellt. Ich kann leider in der Sandbox mit meinen Testdaten die Buchung der Abrechnung erst im nächsten Monat (September) ausführen.

    Mit dem Aktivieren für alle Werke meinst Du, alle Werke die dem Buchungskreis zugeordnet sind? Hat Dein Hinweis mit Umlagerungen bzw. Sonderbeschaffung zu tun?

    Wie wird in FI gebucht, wenn man die Verbräuche bzw. COGS umbewertet? Normalerweise wird ja beim Warenausgang COGS an Bestand gebucht. Ich vermute mal, dass es dazu in der Kontenfindung ein eigenes Konto gibt.

    Wird die Isttarifermittlung auch im ML-Cockpit ausgeführt, oder muss man die KSII separat ausführen? Mir ist nicht klar, was genauer jeder Schritt im Cockpit beinhaltet.

    Viele Grüße

    Exberliner

  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)

    Hallo Exberliner,

    du kannst frei entscheiden, welche Werke an der Isttarifermittlung teilnehmen sollen - das müssen theoretisch nicht alle Werke deines Buchungskreises sein. Insbesondere, wenn du mit Umlagerungen und Sonderbeschaffungen arbeitest, sollten die Werke, die davon betroffen sind, auch teilnehmen.

    Zu den Buchungen und zur Kontenfindung empfehle ich dieses Buch, wo ich meine Erlebnisse mit der ML-Einführung verarbeitet habe: https://www.espresso-tutorials.de/produkt/praxishandbuch-mm-kontenfindung-in-sap-erp-und-s-4hana/

    Außerdem empfehlenswert ist dieses Buch, wo auch die Schritte der Istkalkulation beschrieben werden: https://www.espresso-tutorials.de/produkt/material-ledger-in-sap-s-4hana/

    Die Isttarifermittlung muss im Rahmen der Istkalkulation durchgeführt werden und du darfst die KSII nicht mehr nutzen (bekommst eine Fehlermeldung, wenn du es versuchst).

    Viele Grüße,

    Martin

  • exberliner
    exberliner

    Bücher sind bestellt. Danke für Deine Hilfe, Martin!

  • exberliner
    exberliner

    Hallo Martin,

    dank der Bücher bin ich schon weiter, und konnte meine August-Daten buchen (Material wird nicht umbewertet, Verbrauch wird nachbewertet)! Sogar der COGS-Split der Differenzen (COC) klappt.

    Die Isttarife muss ich selber mit KSII ermitteln und bekomme auch keine Fehlermeldung. Wenn ich das nicht tue, habe ich auch keine Differenzen in den Leistungen.

    Nach der Abschlussbuchung wurden die beteiligten Produktionskostenstellen entlastet. Das möchten wir eigentlich nicht. Geht das auch ohne Entlastung der Kostenstelle? Ich habe aber den Verdacht, dass die Verbrauchsnachbewertung immer eine Kostenstellenentlastung mit sich bringt...

    Produktionsaufträge die vor der Aktivierung der Istkalkulation angelegt wurden gehen in den Zugang als Beschaffung ein, und nicht als Fertigung. Dadurch werden die Leistungen nicht nachbewertet. Grund ist offensichtlich, dass diese Aufträge keinem Fertigungsprozess (Controlling Level) zugeordnet sind (Reiter Steuerung). Ist das bekannt?

    Danke!

    Exberliner

  • Martin Munzel
    Martin Munzel (Author)

    Hallo Exberliner,

    freut mich, dass die Bücher weiterhelfen!

    Sorry, bei der KSII hatte ich mich vertan, es ist die Nachberechnung der Isttarife an andere Aufträge, die man nicht mehr durchführen darf.

    Wo die Nachbewertung der Verbräuche hin gebucht werden soll, kannst du im Customizing einstellen - siehe Abschnitt 3.4.4. in meinem Buch zur MM-Kontenfindung :)

    Produktionsaufträge, die vor der Aktivierung angelegt wurden, hatte ich noch nicht, aber ich vermute, dass sie nicht sauber im ML abgebildet werden können, deshalb diese Vorgehensweise. Das Thema wird sich ja dann irgendwann von selbst erledigen.

    Viele Grüße,

    Martin

  • exberliner
    exberliner

    Hallo Martin.

    darf ich nochmal Deinen Erfahrungsschatz bemühen, bitte.

    Wenn man die Istkalkulation nachträglich einführt, gibt es da Einschränkungen bzw. Mehraufwand im Vergleich zur Einführung vor einem Go-Live? Natürlich gibt es keine Istkalkulation mit Um-/Nachbewertung für die Zeit, wo die Istkalkulation nicht aktiv war. Hintergrund ist, dass wir bei einem Rollout sind, und überlegt wird, ob die Istkalkulation eingesetzt werden soll. Wenn man die Istkalkulation schon zum Go-Live benutzen will, weil eine nachträgliche EInführung nachteilig wäre, bräuchten wir mehr Zeit und müssten den Go-Live verschieben.

    Aktuell sind wir auf S/4HANA OP 2021. Wäre da ein Upgrade auf eine neuer Version/ein neueres Release empfehlenswert?

    Vielen Dank!

    Exberliner